Dr. Christiane Druml

Vorsitzende Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt

Sie ist Juristin und nicht Ärztin und verfügt gleichwohl über eine umfassende medizinische Kompetenz. Deshalb wurde Christiane Druml als erste Frau an die Spitze der Bioethik-Kommission der Bundesregierung berufen. Denn die Frage nach den Grenzen des Machbaren und Vertretbaren sind gerade im Bereich der Gesundheitsforschung akut. Die Expertin spricht über alle Themen im Spannungsfeld von Medizin, Forschung und Ethik.

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„Die Wissenschaft sitzt in Österreich in einem Elfenbeinturm“, sagt Dr. Christiane Druml, die die Ethikkommission der Medizinischen Universität und des Allgemeinen Krankenhauses Wien leitet und seit 2007 auch die Bioethikkommission beim Wiener Bundeskanzleramt. „Wissenschaft sollte öffentlicher sein. Die Position des Wissenschafters ist zu wenig anerkannt“ klagt die Nachfolgerin von Professor Johannes Huber. Deshalb ist es das Hauptanliegen der Juristin, die sich einen ausgezeichneten Ruf als Expertin für Ethik im medizinischen Bereich erworben hat, öffentliche Debatten über die brennenden Fragen an der Schnittstelle von Vertretbarkeit und Machbarkeit zu initiieren.
„Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft“, sagt Christiane Druml, „je vielfältiger ein Gremium wie die Bioethikkommission besetzt ist, umso repräsentativer spiegelt es die Realität. Darüber hinaus ist Transparenz in der Meinungsbildung essenziell. Alle Entscheidungen müssen nachvollziehbar veröffentlicht werden.“ Zu den wichtigsten Themen derzeit zählt die Bioethikerin die Forschung an embryonalen Stammzellen, die Forschung an nicht einwilligungsfähigen Personen, die Altersforschung oder die Problematik von Nabelschnurblutbanken. Aber: „Die Fortschritte in der Medizin sind so enorm und haben so vielfältige Auswirkungen auf unser tägliches Leben, dass sich viele Themen erst akut ergeben. Ein großes Thema ist sicher die Verteilungsgerechtigkeit in der Gesellschaft und die Zuteilung von Ressourcen in Medizin und Forschung.“
Die Zukunftsfragen der ganzen Gesellschaft sind also die Agenda von Dr. Christiane Druml in Interviews, Vorträgen und anderen Auftritten. Druml ist Mitglied im Obersten Sanitätsrat Österreichs, Direktorin des Josephinums - Sammlung zur Geschichte der Medizin - und ab 2016 für 4 Jahre Inhaberin des ersten österreichischen UNESCO-Lehrstuhls für Bioethik an der MedUni Wien.
Im Ethikrat der Regierung ist Druml die erste weibliche Vorsitzende und eine von zehn Frauen im dem 25 Personen-Gremium. Genderfragen rund um den weiblichen Aufholbedarf in der männerdominierten medizinischen Führungsschicht sind ihr ein besonderes Anliegen.

Themengebiete

Ethik und Gesellschaft, Gesundheit, Wissenschaft und Zukunft

Sprachen

Deutsch, Englisch, Französisch

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