Dr. Alfred Gusenbauer

Ehemaliger Bundeskanzler, Berater

Alfred Gusenbauer ist einer von zwei ehemaligen Bundeskanzlern auf der Topspeaker-Liste. Der Sozialdemokrat führte 2007 und 2008 22 Monate lang eine große Koalition und war insgesamt 8 Jahre Parteivorsitzender. Jetzt ist Gusenbauer als politischer Berater tätig, hat Gastprofessuren in Politologie, sitzt in mehreren Aufsichtsräten – darunter STRABAG und Novomatic – und ist Präsident des Renner-Instituts, des Think Tanks der SPÖ. Gusenbauer spricht in seinen Vorträgen über Politik, Wirtschaft, Europa und internationale Beziehungen. Er galt immer als moderner Sozialdemokrat, der für die Vereinbarkeit von Wettbewerbsfähigkeit und sozialem Ausgleich stritt – berühmt geworden ist Gusenbauer für sein Wort von der „solidarischen Hochleistungsgesellschaft“, ein Begriff, der angesichts der Globalisierung aktueller denn je ist.

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Die Geschichte mit dem Sandkasten, in dem er schon den Bubentraum vom Bundeskanzler geträumt habe, stimme zwar nicht, aber: „Ich wollte immer Staatsmann werden“ räumt Alfred Gusenbauer ein, wenn er über seine politische Entwicklung erzählt. Der Arbeitersohn aus Ybbs war – getrieben von frühem Bildungshunger – ein lernbegieriger Schüler und Stammgast in der Bücherei; beim Studium fiel die Wahl des Sozialdemokraten auf Politik-Wissenschaft und Philosophie. Er engagierte sich in der Landespolitik, wurde Bundesvorsitzender der Sozialistischen Jugend und Vizepräsident der Sozialistischen Jugend-Internationale: Bärtig, links und rhetorisch stark. In der Parlamentarischen Versammlung des Europarates knüpfte er erste internationale Netze, dann rief die Wiener Löwelstraße und Alfred Gusenbauer wurde Bundesgeschäftsführer, Bundesparteivorsitzender (nach Viktor Klimas Abgang) und SPÖ- Klubobmann im Nationalrat.
Als Spitzenkandidat bei der Wahl 2002 gewann er nur 3 % dazu, die ÖVP durch die FPÖ-Implosion 15 % - dafür gelang der große Wurf vier Jahre später mit dem überraschenden Wahlsieg, dem Einzug ins Kanzleramt und der Führung der Großen Koalition. Die Zusammenarbeit mit der Volkspartei hielt nur 22 Monate, denn zuviel Streit überdeckte die politischen Erfolge. „Österreich ist sozialer geworden“ bilanzierte Alfred Gusenbauer die Arbeit als Regierungschef: Mindestlohn, Pflege, Familienförderung. „Und Österreich ist auch chancenreicher geworden“ durch Bildungsreformen wie Senkung der Schüler-Höchstzahl, die Anfänge der gemeinsamen Mittelschule oder das verpflichtende Vorschuljahr für sprach-schwache Kinder. Wirtschaftlich stand Österreich damals gut da und konnte Arbeitsplätze schaffen.
Gusenbauer wollte die Sozialdemokratie auch programmatisch erneuern durch eine „solidarische Hochleistungsgesellschaft“, die Wettbewerb und Sozialstaat vereint. Ein moderner Denker, belesen, vielsprachig, weltgewandt; politisch ein Pragmatiker, persönlich ein Freund sowohl des Laufsports als auch eines guten Roten. „Die Wege entstehen im Gehen“ ist Gusenbauers Lebensmotto (und auch der Titel eines Buches von Armin Thurnher und Katarina Krawagna-Pfeifer über ihn) und jetzt geht der einst Mächtige eben neue Wege. Mit einer eigenen Beratungs-Firma und mit Gastvorlesungen an internationalen Universitäten, außerdem ist Gusenbauer Aufsichtsratpräsident der Baufirma Strabag und der Immobilienfirma Signa sowie Vorsitzender der Haselsteiner Familienstiftung.

Themengebiete

Ethik und Gesellschaft, Europa, Politik, Wirtschaft

Sprachen

Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch

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