Prof. Dr. Aymo Brunetti

Professor für Volkswirtschaft und Berater der Schweizer Regierung

Aymo Brunetti ist einer der profiliertesten Vertreter der Schweizer Wirtschaftswissenschaft. Weit über den akademischen Boden hinaus ist der an der Uni Bern Lehrende, der auch schon in Harvard unterrichtete, eine erste Adresse für Entscheidungsträger in Politik und Unternehmen und ein nachgefragter Vortragender im weiten Spektrum rund um Wirtschaftspolitik, Wettbewerbsfähigkeit und Konjunktur. Brunetti beriet 13 Jahre die Schweizer Bundesregierung in wirtschaftspolitischen Fragen und bei einer Neuformulierung der Finanzmarktstrategie. Der Baseler kann Nicht-Schweizern auch gut erklären, was die ökonomische Erfolgsgeschichte des eidgenössischen Modells ausmacht und auf welchen Fundamenten sie gründet: Gute Rahmenbedingungen für die Unternehmen, flexibler Arbeitsmarkt und stabile Staatsfinanzen durch Schuldenbremse.

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Während EU-Europas Ökonomie nicht aus dem Konjunkturtal findet, blickt man in den Metropolen der Mitgliedstaaten voll Anerkennung auf den Wirtschafts-Primus des Alten Kontinents, die Schweiz. „Wie machen das die Eidgenossen“ fragt sich so mancher Neidgenosse in Wien oder Berlin und mehr noch zwischen Athen und Lissabon. Die Schweiz wird aber nicht nur als reichste Volkswirtschaft der Welt bewundert, sondern auch als ein herausragender Standort der Wirtschaftswissenschaft. Hier finden erfolgreiche Praxis und fundierte Theorie zueinander und einer der prominentesten Exponenten der helvetischen Ökonomielehre ist Professor Dr. Aymo Brunetti.
Der Baseler ist seit 2012 ordentlicher Professor am Departement Volkswirtschaftslehre der Universität Bern und an dieser Hochschule auch Direktor des Center for Regional Economic Development. 2013 bis 2014 war Brunetti auch Präsident der von der Bundesregierung eingesetzten Expertengruppe zur Weiterentwicklung der Finanzmarkt-Strategie, insbesondere zur „Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Finanzstandortes Schweiz durch Verbesserung der inländischen Rahmenbedingungen sowie Verbesserung des Marktzugangs im Ausland.“ Insgesamt war Professor Brunetti 13 Jahre in den Diensten des Bundesrates und leitete zehn Jahre die Direktion für Wirtschaftspolitik im Wirtschafts-Staatssekretariat – für die Medien war er damals der „Chefökonom des Bundes.“ Seit Anfang 2015 ist Brunetti Präsident des vom Bundesrat eingesetzten Beirates „Zukunft Finanzplatz“. Berater war er aber nicht nur im eigenen Land, sondern auch bei der OECD, der Weltbank und der International Finance Corporation.
Stationen seiner wissenschaftlichen Arbeit waren neben Basel und Bern die Uni Saarbrücken und das Department of Economics der Harvard Universität in Cambridge, Massachusetts.
Ein wirtschaftspolitisches Credo hat der Schweizer nicht. „Ich bin kein Freund von wirtschaftspolitischen Schulen“, sagt Brunetti. „Das gibt es in der modernen Ökonomie nicht. Ich bin ein Mainstream-Ökonom, der auf Marktkräfte setzen würde, solange es keine eindeutigen Marktversagen hat. Wirtschaftspolitik sollte man nicht über große Pläne im Sinn von Industriepolitik machen, sondern durch effiziente Rahmenbedingungen, in denen sich die Privatwirtschaft wertschöpfungsintensiv und ohne staatliche Richtungsvorgaben entfalten kann.“ In diesem Sinn beschreibt er auch die Gründe für den Schweizer Erfolgsweg: „Flexibler Arbeitsmarkt, stabile Staatsfinanzen durch Schuldenbremse, politische Stabilität, unabhängige, eigene Währung.“
Über all das weiß Aymo Brunetti in seinen Vorträgen kompetent und fesselnd zu referieren. Sein Themenspektrum reicht von „Wirtschaftskrise ohne Ende?“ über „US-Immobilienkrise – globale Finanzkrise – europäische Schuldenkrise“ bis zu „Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung für die Schweiz“, ein Standardwerk. Und natürlich hat er auch Fundiertes zu sagen über die Besonderheiten des Finanzplatzes Schweiz.
Dass man Ökonomie überhaupt neu denken muss, dass Kapitalismus und Marktwirtschaft in einer fundamentalen Systemkrise sind, glaubt der Fachmann nicht. „Man hat nur die Lektionen der Wirtschaftsgeschichte manchmal vergessen!“

Themengebiete

Europa, Geldwirtschaft und Finanzmarkt, Politik, Wirtschaft

Sprachen

Deutsch, Englisch

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