Prof. Dr. Helmut Kramer

Konsulent für Wirtschaftspolitik

24 Jahre leitete Helmut Kramer das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut und versorgte Regierungen und Sozialpartner mit treffsicheren Prognosen über Wachstum, Inflation und Arbeitsmarkt. Die Expertise des Nationalökonomen ist heute gefragt wie je; Kramer fordert nach der Krise mehr Fantasie, eine neue Finanzarchitektur und eine gerechte, nachhaltige Wirtschaftspolitik.

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Professor Helmut Kramer war fast ein Vierteljahrhundert die erste Instanz der österreichischen Wirtschaftsforschung. Als Leiter des WIFO von 1981 bis 2005 baute er das größte Wirtschaftsforschungs-Institut des Landes auf und aus, konnte die Budgetmittel vervierfachen, die Beratungshonorare verzehnfachen und entwickelte den 100 Mitarbeiter-Betrieb zum internationalen Kompetenzzentrum – 20 % der Aufträge kommen inzwischen aus dem Ausland und das WIFO kooperiert mit vielen Partnerinstituten. Die Studien des WIFO über die Entwicklung von Konjunktur und Arbeitsmarkt waren seit Kreisky die Grundlage politischer Entscheidungen.
„Kramer hat sich stets durch profunde Sachkenntnis sowie nüchterne und weitsichtige Wirtschaftsanalysen ausgezeichnet“ würdigte 2005 Wirtschaftsminister Bartenstein den WIFO-Chef und sein Nachfolger Karl Aiginger nennt ihn einen „Generalisten unter den Ökonomen, der wie wenige andere komplexe Verflechtungen und Trends erkennt und darstellen kann.“ Als Helmut Kramer den Förderalismuspreis erhielt, sagte Bundesratspräsident Jürgen Weiß in der Laudatio: „24 Jahre hindurch hat er das Ansehen des WIFO geprägt und für die erfolgreiche Wirtschaftspolitik Österreichs maßgebliche Beiträge geleistet. Besonders hervorzuheben ist die wissenschaftliche Begleitung unseres Beitritts zur Europäischen Union.“
Helmut Kramer ist - als Berater von fünf Bundeskanzlern, als Professor, als Autor und in seinen öffentlichen Aussagen – immer für eine konsensorientierte Reformpolitik eingetreten, für die Sozialpartnerschaft und für Verteilungsgerechtigkeit. Obwohl Jurist, zog es den Bregenzer bald zur Wirtschaft. Neben dem WIFO hatte er Lehraufträge der Wirtschaftsuniversität Wien und der Universität Wien für Finanzwissenschaft und europäische Wirtschaftspolitik, 1991 wurde er Professor für Wirtschaftspolitik an der Uni Wien, von 2005 bis 2007 war Kramer Rektor der Donauuniversität Krems. Kramer sprach als Gastprofessor an Unis in Europa, Amerika und Asien, darunter Stanford, Sao Paulo, Peking, Djakarta, London, Berlin, München, Warschau und Zürich, er war in Arbeitsgruppen der OECD, der EU und der UNO und er verfasste zahlreiche Bücher und Fachartikel.
Themen, mit denen er sich befasst, sind globale und europäische Wirtschaftspolitik, langfristige Strategien, insbesondere bei öffentlichen Finanzen, Staatsreform, Wirtschaftswachstum (Problem oder Lösung ?), demografische Alterung, Klimawandel, ökonomische Aspekte des Bildungssystems, Perspektiven Mittel- und Osteuropas und Konjunktur. Und damit natürlich auch die große Krise, zu der Professor Kramer die Abkehr von Skrupellosigkeit, Gier und Hasard auf Kosten der redlichen Menschen fordert, aber auch eine neue Ökonomie: „Der Rückgriff auf alte Rezepte aus dem vorigen Jahrhundert wäre verfehlt. Neue Spielregeln, die der globalen Finanzverflechtung entsprechen, sind zu vereinbaren. Der „Staat“ wird mehr gefordert sein, als dem blauäugigen Glauben mancher Jünger des reinen Marktes lieb ist. Aber nur wenn die ‚Staaten‘ – öffentliche Institutionen aller Ebenen – viel innovativer und viel kooperativer werden als bisher, wird wieder Prosperität einkehren. Prosperität mit anderen Prioritäten.“

Themengebiete

Europa, Geldwirtschaft und Finanzmarkt, Wirtschaft, Wissenschaft und Zukunft

Sprachen

Deutsch, Englisch, Italienisch

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