Univ.Prof. DDr. Paul Michael Zulehner

Theologe, Religionssoziologe, Autor

Er ist die erste Stimme im Chor jener Katholiken, die den Rückfall ihrer Kirche in vorkonziliaren Fundamentalismus befürchten und engagiert dagegen auftreten. Paul Zulehner ist ein streitbarer Kämpfer für jene notwendigen Reformen und Öffnungssignale, die den Gläubigenschwund aufhalten könnten. Er spricht zu allen brennenden Fragen von Basis-Mitbestimmung bis Zölibat.

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Professor DDr. Paul Michael Zulehner ist Priester, Pastoraltheologe und Religionssoziologe und eine der meistbeachteten Stimmen im progressiven Lager der katholischen Kirche. Als vehementer Verteidiger der Öffnungspolitik des Zweiten Vatikanischen Konzils kämpft er für die Ökumene und den interreligiösen Dialog und fordert, dass sich die Kirche der modernen Welt stellt. „Es bedarf eines doppelten Wohnsitzes“, sagt Zulehner, „ganz in der Kirche und ganz in der Welt.“ Der Kirche gelinge es aber nicht, „Menschen anzusprechen, die sich auf Sinnsuche befinden“, obwohl es eine neue Spiritualität gebe.
„GottesSehnsucht – spirituelle Suche in sekulärer Kultur“, heißt Zulehners Buch zu diesem Thema. Der langjährige Dekan und Professor hat seine Forschungen in einer Fülle von Publikationen veröffentlicht. Neuestes Buch: "Entängstigt Euch! Die Flüchtlinge und das christliche Abendland". Zulehner plädiert hier für den "Dialog der Religionen statt Abwehr des Islam." Integration sei das Ziel, machbare Schritte, "um die eigene Bevölkerung nicht zu überfordern" der Weg. Populisten versuchten, "mit unchristlichen Mitteln das christliche Abendland zu retten". Damit " beschleunigen sie nur den Untergang." Frühere Bücher: „Religion im Leben der Österreicher“, „Wie Europa lebt und glaubt“, Kirchenvolks-Begehren – Kirche auf Reformkurs“, „Solidarität – Option für die Modernisierungsverlierer“, „Gott nach dem Kommunismus“, „Kehrt die Religion wieder ?“, „Werden was ich bin“, „Männer in Bewegung“ oder „Ein neues Pfingsten – Ermutigung zu einem Weg der Hoffnung“.
Paul Zulehner ist aber nicht nur vielgelesener Autor, sondern auch in Rundfunk und Presse gefragter Kommentator, Analytiker und Diskutant zu allen Fragen im Spannungsfeld von Kirche und Gesellschaft. Er hat sich zu umstrittenen Bischofsernennungen und innerkirchlichen Skandalen ebenso wenig ein Blatt vor den Mund genommen wie zu Zölibat und Priestermangel – „Ein Versagen der Bischöfe“ - oder der Laien-Rebellion gegen den konservativen Kirchenflügel. Weder Papst noch Kardinal werden da geschont, trotzdem dankte Christoph Schönborn Paul Zulehner bei der Emeritierung für seine „ungebrochene Loyalität zur Kirche auch in schwierigen Zeiten“ und nannte ihn einen „stets verlässlichen Partner“, den er „für seine politische Wachsamkeit, seinen leidenschaftlichen Einsatz und seine rhetorische Kunst“ immer bewundert habe.
Paul Zulehner studierte Philosophie, Katholische Theologie und Religionssoziologie in Innsbruck, Wien, Konstanz und München, war Kaplan in Wien, hatte 24 Jahre den Lehrstuhl für Pastoraltheologie in Wien inne und war theologischer Berater der europäischen Bischofskonferenzen. Er ist Lektor am Europäischen Studienkolleg für Dialog und Mission.
Bevorzugte Vortragsthemen: Gesellschaft/Ethik, Kultur/Werte, besonders: Werte-Entwicklung in Europa, Rückkehr der Spiritualität, Fragen des Sterbens.

Themengebiete

Ethik und Gesellschaft

Sprachen

Deutsch

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