Univ.Prof. Dr. Manfred Prisching

Soziologe

Wie reagieren die Menschen auf die Krise? Der bekannte Soziologe Manfred Prisching konstatiert nach Konsumrausch und Spaßgesellschaft eine neue Nachdenklichkeit und die Rückbesinnung auf gemeinschaftsorientierte Grundwerte. Prisching nimmt als Buchautor und Zeitungs-Kolumnist regelmäßig zu den gesellschaftlichen Strömungen Stellung und wagt in seinen Vorträgen auch soziologische Prognosen.

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Professor Manfred Prisching ist einer der profiliertesten Soziologen Österreichs. In vielen Büchern, Publikationen, Vorlesungen und Vorträgen setzt sich Prisching mit gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander – so spricht er unter anderem zu den Themen „Zukünfte. 21 Trends für das 21. Jahrhundert“, „Bildungs-Ideologien. Wie man Bildung verhindern kann“ oder „Jenseits der Maßlosigkeit? Krise, Dynamik, Ethik“. Gerade diese Problematik interessiert Prisching seit langem. Seine These lautet – frei nach dem Motto „Ich kaufe, also bin ich“ - dass die Menschen „im Konsumieren ihren Sinn gefunden haben“, aber trotzdem unzufrieden bleiben. In seinem Buch „Die zweidimensionale Gesellschaft. Ein Essay zur neokonsumistischen Geisteshaltung“ nennt er Geld und Spaß als die treibenden Leit-Prinzipien der modernen Gesellschaft, doch der Trend könnte sich wenden. Prisching zu den Ergebnissen einer aktuellen Studie: „Nach Jahren des Strebens nach Macht, Bildung und Spaß hat die Party-Gesellschaft jetzt eine Grenze erreicht, sicherlich auch auf Grund der jetzigen Wirtschaftskrise. Das verstärkt den Wunsch nach Grundwerten – Menschlichkeit, Lebensfreude, Stressfreiheit – und lässt wieder enger zusammenrücken.“
Besonders bekannt geworden ist Manfred Prisching, als er 2005 in New Orleans, wo er eine Gastprofessur antreten sollte, mitten in den Hurrikan „Katrina“ geriet und sein Überleben (mit seiner Familie) in eindrucksvollen Reportagen und dem Buch „Goodbye New Orleans“ schilderte. Ein Buch, das auch eine kenntnisreiche Analyse der amerikanischen Gesellschaft und ihrer politischen, sozialen und kulturellen Defizite ist. Prisching ist intimer Kenner der Vereinigten Staaten und hatte auch einmal die Schumpeter-Gastprofessur in Harvard. Er äußert sich auch zu aktuellen US-Entwicklungen und glaubt, dass trotz der vielen „Baustellen“ und der hohen Erwartungen Barack Obama Erfolg haben wird. „Wenn es einer kann, dann könnte es Obama sein“.
Seine akademische Karriere hat Manfred Prisching mit dem Doktorat der Rechtswissenschaft und dem Magisterium in Volkswirtschaftslehre begonnen, er habilierte sich in Soziologie und lehrt an der Karl Franzens-Universität in Graz, dazu Gastprofessuren in Wien, Linz, Salzburg und Klagenfurt. Er ist Inhaber des Innitzer-Preises, des Josef Krainer-Forschungspreises und des Wilfried Haslauer-Forschungspreises für Zeitgeschichte. Der Steirer hat ein Standardwerk über Soziologie verfasst – „Soziologie. Themen, Theorien, Perspektiven“, bekannte Titel sind ferner „Die Sozialpartnerschaft. Modell der Vergangenheit oder Modell für Europa?“, „Bilder des Wohlfahrtsstaates“ und „Die McGesellschaft“. Prisching nimmt in Artikeln und Interviews immer wieder auch zu Fragen der Zeit und der Tagespolitik Stellung.

Themengebiete

Europa, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Zukunft

Sprachen

Deutsch, Englisch

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