Pater Georg Sporschill

Jesuitenpater, Gründer der Concordia-Sozialprojekte

Er ist der Engel der Straßenkinder von Bukarest. In einem beispiellosen Sozialprojekt kümmert sich der Priester seit Jahrzehnten gemeinsam mit seinen selbstlosen Helfern um sozial deklassierte Kinder in inzwischen sechs Balkanländern. Pater Sporschill berichtet über seine Arbeit, erzählt, woraus er seine Kraft schöpft und will anstiften zu Mitgefühl, Mitleid und Mithelfen.

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Es begann am 28. Oktober 1991. Pater Georg Sporschill brach mit drei ehrenamtlichen Mitarbeitern in einem vollbepackten Kleinbus nach Bukarest auf. Sein Jesuitenprovinzial hatte Sporschill für sechs Monate nach Rumänien entsandt, um zu erkunden, was gegen das wachsende Problem der Straßenkinder getan werden könne. Sporschill hatte Erfahrung mit schwierigen Jugendlichen und kümmerte sich in Wien viele Jahre um Obdachlose, Drogenabhängige und junge Arbeitslose. Nun also Rumänien – und aus einem halben Jahr wurde eine Lebensaufgabe.
Der Priester aus Vorarlberg gründete gemeinsam mit Ruth Zenkert den Verein „Concordia“, organisierte Spenden, kaufte Häuser, gründete eine „Stadt der Kinder“, Lehrwerkstätten und Sozialzentren. Er holte verwahrloste und verstoßene Kinder und Jugendliche aus den Kanälen und von den Straßen Bukarests, gab ihnen Essen, ein Bett und Zuneigung und schickte sie (zurück) in die Schulen.
„Die Straßenkinder machen mich erst zum dankbaren Priester, zum stolzen österreichischen und rumänischen Staatsbürger, zu einem Menschen, der seine behütete Familie zu schätzen weiß. Meine Lebensgeschichte beginnt vor diesem Horizont zu leuchten“, sagt der bärtige Pater mit dem gütigen Gesicht. „Concordia“ gibt es inzwischen auch in Ploesti (wo eine ehemalige Kolchose zur „Farm der Kinder“ wurde), in der Republik Moldau (mit einem großen Netz von Suppenküchen für Alte und Arme), in Bulgarien, in der Ukraine, bald in Albanien. Mehr als tausend junge Menschen, die in Elend und Gewalt gelebt hatten, verdanken Pater Sporschill Würde und Zukunft.
„Er übt mit seinem Einsatz für schwächere und Not leidende Menschen eine magische Anziehungskraft aus“ sagt Concordia-Schirmherr Wolfgang Schüssel, „und er versteht wie kein Zweiter mit seinem Einsatz gegen die Zerstörung von Werten zu faszinieren und zu überzeugen“. Ein besonderes Anliegen ist dem „Papst der Armen“, dass die Wohlstandskinder den Straßenkindern helfen. Er schickte österreichische Kinder als Volontäre nach Rumänien zur erfolgreichen Sozialarbeit unter Gleichaltrigen. Und wenn er mit dem Satz motivieren möchte „Ich liebe Dich, ich brauche Dich, Du schaffst es“ dann meint er die Helfer genauso wie jene, denen geholfen wird und die es mit großer Dankbarkeit annehmen.
In Wien leitet Dr. Georg Sporschill (er studierte in Innsbruck und Paris Theologie, Pädagogik und Psychologie) gemeinsam mit Professor Wolfgang Feneberg eine Bibelschule und publiziert jede Woche das „Bimail“, Bibelworte als spirituelle Anregung für Verantwortungsträger.
Er hat eine Reihe von Büchern verfasst und für sein bewundernswertes Engagement viele Preise erhalten, darunter das Goldene und das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, den Bruno Kreisky-Menschenrechtspreis, den Felix Ermacora-Menschenrechtspreis, den Albert Schweizer-Preis, den Ehrendoktortitel der Webster University Vienna, den Kardinal König-Preis, den United Nations Vienna Civil Society Award und den ersten Essl Social Prize, der mit einer Million Euro dotiert ist. Er spricht über „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts“, „Straßenkinder und Wohlstandskinder, eine Brücke der Hoffnung“, „Handeln, wo die Not am größten ist“ und „Wohin geht unsere Jugend“.

Themengebiete

Ethik und Gesellschaft

Sprachen

Deutsch

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